25.05.06

It was here Pt.II (yer bones)

IT WAS HERE PT.II

Yer hips are attachted to yer bones an' yer bones are attachted to yer hips

Herr Wagner!
Frau Hain ihr Kater ist gestorben. Und sie hat noch etliches Futter oben. Und einen Kratzbaum.
Ich geben Ihnen die Telefonnummer mit 43...von Frau Hain. Im 4.Stock.
Gr. Fr. Fricke.
Entschuldigen Sie wegen der Schrift. Aber die vielen Tabletten morgens. Mir zittert der ganze Körper.



auch ich machte eine reise.

einen tag vor der abfahrt versuchen, dem hund noch mal was gutes zu tun- einen langen spaziergang. am frühen abend auf einer bank im schanzenpark sitzen.
grölende stimmen nähern sich.
dicht nebeneinander ziehen zwei sehr junge punkerinnen an unserer parkbank vorbei. dicht laufen sie nebeneinander, fast untergehakt. lallen laut einander an. beide halten bierflaschen. beide lässt babyspeck pummelig wirken. eine humpelt, schleift einen fuss mit großem springerstiefel hinterher. zielstrebig rumpeln sie richtung minimal, für mehr bier. zehn minuten später kommmen sie zurück, jetzt einander stützend. beide jetzt humpelnd. halten an der nächsten bank. das mädchen mit den vormals gesunden füssen stützt schwer sich ab an der freundin, zieht schwankend einen stiefel aus, muss dabei auf einem bein hin-und her hüpfen, lautes fluchen schallt herüber- es ist schwer, die pippi-langstrumpf ringelstrümpfe auszuziehen. schluck bier wird genommen, strümpfe werden wieder angezogen, dabei sich schwerfällig hüpfend an der bank festgehalten. noch mehr bier, stiefel auch wieder angezogen, dabei schwanken, alles daürt sehr lange. dann haken die beiden dicklichen mädchen sich unter, humpeln wackelig langsam und laut davon.
wir bleiben auf der bank sitzen, noch eine weile. ich denke an mögliche filme und an harmony korine.

im flugzeug fange ich an zu lesen, 'malone stirbt' von samuel beckett.
(ich weiss, in welchem Jahr ich geboren wurde, ich habe es nicht vergessen, ich weiss aber nicht, bei welchem jahr ich jetzt angelangt bin. aber ich glaube, dass ich seit geraumer zeit hier bin. denn ich weiß wohl, was die verschiedenen jahreszeiten mir im schutz dieser wände antun können. so was lernt man nicht in ein oder zwei jahren.)
nach etwa zehn seiten muss ich aufhören damit, es ist unglaublich deprimierend. gerade am anfang der eigentlichen geschichte höre ich auf zu lesen, aber im moment und meiner jetzigen geistigen verfassung kann ich einfach nicht mehr davon ertragen.
bei der ankunft in dublin scheint die sonne, aber wir müssen hinein, pässe zeigen und kilometerweit stickige gänge entlanglaufen, um unser gepäck wiederzubekommen.
in der gangway alle zwei meter plakate mit samuel becketts porträt drauf oder mit ankündigungen für theaterstücke, musicals und was noch möglich ist mit beckett.
es ist beckett jahr.
tage voll von würziger luft, weite, regen und nassen füßen, die müdigkeit hervorruft und appetit macht auf kekse und gekochtes essen am abend. vor dem schlafengehen sind nur wenige seiten dostojewski möglich und doch ist "der spieler" zu schnell ausgelesen.
die bàbuschka brachte mich dazu, laut herauszulachen: "schlafmützen seid ihr alle, ohne ausnahme!"; oh, ein schönes buch!
das meer so dicht an den bergen bei strahlendem, plötzlichem sonnenschein lässt mich hüpfen am strand- am einzigen tag, an dem wir nicht in den regen kommen-sonst steht abends jeden tag erneut das wasser in kleinen pfützen vorne in den schuhen, mal mehr wasser, mal weniger.
ich denke an die aussicht von meinem schreibtisch aus auf das altersheim der freimaurer und das dieser aussicht zugehörige gefühl lässt mich schon im voraus verzweifeln.
hungrig nach luft, nach weite und farbe und dem gefühl, daß der druck um meine augen herum sich verringere- ein gefühl, das ich sonst mühsam und teür durch das trinken von sechs flaschen evian am tag erreichen kann- schmieren wir tagtäglich pausenbrote und wickeln keksportionen in frischhaltefolie. ganz oben auf dem berg wollen wir essen. im radio wird über die glaubwürdigkeit des kinofilms "da vinci code" im bezug auf die katholische kirche diskutiert und eine anhängerin der dogmatischen opus dei organsiation berichtet über die praxis der selbstzüchtigung, eine schöne überleitung zum nächsten diskussionsrunde in deren mittelpunkt die frage, ob geschlechtskrankheiten bei teenagern eher durch das benutzen von kondomen oder durch den grundsätzlichen verzicht auf geschlechtsverkehr vor der ehe einzudämmen seien, steht.

drüben auf dem hügel möcht ich sein, im letzten abendsonnenschein.

"ich nahm das geld und das papier, auf das mit bleistift die abrechnung geschreiben war, machte eine kurze höflichkeitsverbeugung gegen den general und sagte sehr ernst:
"damit ist die sache natürlich nicht abgetan, general. es tut mir sehr leid, daß sie sich unannehmlichkeiten ausgesetzt haben, doch -verzeihen sie- die schuld daran müssen sie nur sich selbst zuschreiben. wie kamen sie dazu, dem baron gegenüber die verantwortung für mich zu übernehmen? was bedeutet der ausdruck, daß ich 'zu ihrem hause gehöre'? ich bin oder war nur lehrer in ihrem hause und nichts weiter. ich bin weder ihr sohn noch ihr mündel, weshalb niemand sie für meine vergehen verantwortlich machen kann. ich bin eine juridisch unabhänige person, bin fünfundzwanzig jahre alt, kandidat der philosophie, bin edelmann und ihnen ein vollkommen fremder. nur meine unendliche achtung für ihre verdienste hält mich davon ab, sie um rechenschaft zu bitten und ohne weiteres genugtuung dafür zu verlangen, daß sie sich anmaßen, für mich die verantwortung übernehmen zu wollen."
rekapitulation am verkaterten tag nach der hochzeitsfeier der ehemaligen freundin und nachbarstochter, die, nicht viel älter als ich, mir mit und beim monopoly, das wir tagelang in ihrer küche spielten, während genauso ununterbrochen auch der fernseher lief, englisch beibrachte, mit mir pennysweets kaufen ging- wir liefen oder trampten dafür gemeinsam täglich etwa sechs kilometer weit- mich zigaretten von meinen eltern klaün ließ, mich dann das rauchen lehrte und zum erstenmal mit in die disco nahm, die wiederum ich sonntags vor der kirche berge besteigen ließ und in leerstehende häuser mitschleppte und auch ans meer, die, krankenschwester geworden, aus liverpool zurückkehren musste, um als jüngste und ledige von vier kindern erst mutter und dann vater zu pflegen, die immer noch sehr laut lacht, jetzt aber blond und frisch verheiratet ist.
dieser freundin zuliebe esse ich also die suppe mit schinkencroutons- zum erstenmal seit vierzehn jahren verzehre ich bewußt etwas mit fleisch. bei 250 geladen gästen im landmark hotel, brandnew im chic des vorletzten turn-of-the-century, fällt das kaum auf. ich antworte auf fragen jedesmal mit `yes, i'm enjoying myself, very fine, it is a great day' und die katholische kommunionsoblate in der früh schmeckte nach nichts. ich spüle aber auch mit etlichen pints und etwas whiskey. im laufe des abends zu späterer stunde fängt dennoch jener beobachtungsposten, den ich vermeine innezuhalten, an, sich aufzulösen. ich grinse dämlich weiter, auch bei den fragen nach unserer baldigen hochzeit, was sich schon zu diesem relativ frühen zeitpunkt unhöflich mir selbst gegenüber anfühlt. schließlich dann läßt mein begehren und hoffen auf wahre freude beim tanz mich einbrechen. versuche ich anfangs noch mitzumachen, tritt etwas später ein gefühl starker entfremdung ein. die musik, in die ich so freudige erwartung gesetzt habe, tut mir plötzlich umso weher und ich kann mich beim hilflosen versuch, ebenfalls bierselig untergehakt die beinchen zu schwingen, zu präzise beobachten. plötzlich ist alles widerlich. ich habe die kraft von fußballchören unterschätzt.
meine begleitung hat das schon früher erkannt und sitzt etwas unglücklich in der lobby. schnell verlassen wir das fest.
am nächsten tag ein bitterer geschmack im mund.
'herrgott, was gehen mich aber die gesetze der natur und der arithmetik an, wenn mir aus irgendeinem grunde diese gesetze und das zweimal-zwei-ist-vier nicht gefallen? versteht sich, ich werde solch eine maür nicht mit dem kopf einrennen, wenn ich tatsächlich nicht die kraft dazu habe, aber ich werde mich mit ihr doch nicht aussöhnen, bloß weil es eine maür ist und meine kraft nicht ausreicht.'
...sich mit keiner dieser unmöglichkeiten und maürn aussöhnen, wenn es einem vor dem aussöhnen ekelt; auf dem wege der unumgänglichsten logischen kombination zu den allerwiderlichsten schlüssen kommen- über das ewige thema, daß man sogar an der steinmaür irgendwie selbst schuld ist, obgleich es wiederum bis zur durchsichtigkeit augenscheinlich bleibt, daß man durchaus nicht schuld ist- und infolgedessen schweigend und machtlos zähneknirschend, wollüstig in der trägheit ersterben.'
zwei tage vor der abfahrt denke ich abends im sessel mit wärmflasche sitzend an heute links und rechts aus dem auto gesehenes: braun-blaü berge mit heidekraut und moos und nasses neongrün leuchtendes gras, sonnenstrahlen auch auf den tropfen auf der windschutzscheibe, country im radio und fange an zu weinen.
in hamburg setzt sofort das gefühl ein, nun wieder aushalten zu müssen. gedanken an arbeit, nur, um die zukünftige flucht zu ermöglichen, bilden darin rettungsanker.
im park sitze ich nun auf einer bank mit r., davor der hund. eine ältere dame und ein herr passieren, sie redet monoton zu ihm hin, dreht, als sie den hund sieht den kopf und fragt mich mit im selben tonfall und mit dem selben atem, ob der hund eine prothese bekommen könnte. r. setzt ein mit der antwort 'ja, das geht". ich falle ins wort und sage laut: 'hören sie mal, ich will überhaupt gar nicht mit ihnen reden gerade!" die frau sagt:"ich will aber mit ihrem freund reden". "mit dem rede ich nun gerade, es ist wirklich eine unverschämtheit, was fällt ihnen ein, das kann ja wohl nicht sein!". die frau stülpt ihre augen aus und sagt vorwurfsvoll mit geneigtem kopf zum hund hin: "ich habe ja nur mitgefühl". ich erwidere sehr laut: "ja eben mehr mit hunden, als mit menschen, es ist wirklich eine unverschämtheit!"
gegen das gefühl der aggression und des gelähmtseins hilft auch joggen nicht.
ich vermisse die unaufdringliche gesellschaft der daürnden begleitung und zwinge mich in einsamkeit hinein, als könnte ich dadurch noch unabhängigkeit beweisen. alleine zu hause schreibe ich gegen den kloß im hals.

24.03.06

It was here Pt.I (Hundstrümmerl)

It was here Pt.I (vienna)



ich werfe mich seit drei tagen nachts im bett herum und schwitze.
es gibt ziemliche viele gründe, nachts nicht zu schlafen.
ein schaufenster, dass man schon die letzten drei tage von der strassenbahn aus hat leuchten sehen und begierig betrachtet hat. ein schaufenster voll farbenfroher törtchen in grün, rosa und gelb, voll feister schokoladiger pralinen und riesengrosser, hoher, wahnsinnig bunter und reichverzierter torten.



das wasser läuft im mund zusammen.
sie sagt: man muss doch eigentlich immer mit dem schlimmsten rechnen, also ich bin da sehr misstrauisch.
sie sagt: ich trainiere jetzt diese rollen. neulich ist mir das gut gelungen, beim radio. ich war ganz professionell eine künstlerin.
sie sagt: warum korrigierst du immer mein deutsch. es ist doch klar, dass wir uns falsch verstehen.
sie sagt: das sind die wichtigsten situationen im leben, daß man kommt dabei geradeheraus.
um 2.30 morgens erreichte der notruf minchesta. sie wurde dadurch keineswegs, wie man vermuten könnte, aus tiefstem schlaf gerissen, dennoch nahm sie erst nach dem 7.klingeln fluchend den hörer ab. 'piss off, motherfucker.' minchesta war keine dame, würde es nie werden und dies war auch der grund für ihr nächtliches wachsein. 'why the fuck we act like that!'
es gibt ziemliche viele gründe, nachts nicht zu schlafen.
man hat besseres zu tun.
(go for a walk with someone
go out somewhere with someone
talk to someone
walk to
go on the computer
play playstation 2
go to the cemetary and talk to someone
listen to music
go in my room)
musik machen, dicke bässe und fiese höhen, aufgehackte, atomverseuchte zitatwälder an autobahnen, auf denen limousinen von popstars, ameisen, hellblaü fords und italienische panzer aus dem ersten weltkrieg cruisen- armeen voller mädchen mit dicken brillen, hochtoupierten haaren, viel kajal und rock im blut, damit auch klar ist, who killed bambi- mit 180 bpm ziemlich straight unterwegs ins qüere, schwule und happy hardcore canada. romantisch wird es erst in alaska, bunker mit holzverkleidung unter schnee, fabriketagengroße keller voll tomatensuppen in dosen, haltbar bis 1980, falsche kaminfeür und katzen mit diamanthalsbändern, jack russell terrier und zwergkrokodile. im bunker: homerecording kills recordcompanies. recordcompanies kill people- they don't need guns to do it, rappers do. basically that's why we love rap. 5,5 milliarden idioten auf der welt. deutsch nicht gut zum rappen aber zum schlafen, zum schreiben von worten.
5,5 milliarden idioten auf der welt, in alaska nur 600.000, ich weiß nicht, wieviele in finnland.
was ich weiß: dem streit aus dem wege gehn heißt riitely väistäessään, nein, ist vermutlich falsch, ein fehler, nein, ungenauigkeit, heißt doch eher: streitend beim sich aus dem wege gehen- was aufgrund der gleichzeitigkeit der handlungen eine unmöglichkeit darstellt.
(jahrelang vergnügte ich mich während der seltenen besuche bei einer großtante, die in hamburg in einem roten klinkerbau in der wandsbeker chaussee lebte, mit dem versuch, ein paar hunde zum küssen zu bringen. es handelte sich um terrier, einer schwarz, einer weiß, beide 3 cm hoch und aus plastik, die auf einer kackbraunen kommode zwischen kleineren und grösseren tieren aus geschliffenem kristall, jeweils mit filz unterlegt, lebten. das küssen misslang immer: sie stiessen einander ab, kreiselten umeinander herum und rochen statt dessen an ihren hinterteilen. eingebaute magnete waren dafür verantwortlich.)
riitely väistäessään: versuch der vermeidung von schwierigkeiten. ein versuch auszuweichen.
das ausweichen ist unmöglich.
vermeidung von schwierigkeiten ist unmöglich.
dass man den versuch doch unternimmt, ist weniger widerstand als notwendigkeit. notwendigkeit nicht im sinn von genauigkeit, sondern von unvermeidlichkeit und zwang. man wird zur risikoverminderung durch unterlassung gezwungen.
immer soll man in andere schwierigkeiten geraten, als die, mit denen man sich eigentlich gern beschäftigen würde. man hat eine notwendigkeit. man möchte ja nicht unterlassen, man möchte handeln. jedoch kann man nicht handeln, man kann daürnd immer nur noch sachen unterlassen. (schließlich war ich böse und begann grobheiten zu sagen. das begann damit, daß ich mich plötzlich, ohne jede veranlassung, ohne dass man mich gefragt hatte, und mit lauter stimme in die unterhaltung anderer einmischte. 'wenn man sich selbst achtet, fängt man unbedingt streit an, und dann muss man sich manche kopfnuss gefallen lassen.')
solche schwierigkeiten kann man sich überhaupt schon kaum noch vorstellen- und doch ist man daürnd in schwierigkeiten.
(12.00 baustellen werden dieses jahr wiens strassen zieren, wobei auf barrierefreie zugänge, vermeidung von 'angst-räumen' und neü radwege wert gelegt wird. wegen des geringeren verkehrs ist die hauptsaison der sperren und umleitungen der sommer.
ferner heißt der hundehaufen hundstrümmerl. das einrichten von 100 hundezonen und das aufstellen von 315 sackerlständer sowie schwerpunktaktionen, die mit der polizei durchgeführt werden, sollen die hundehalter zu mehr eigenverantwortung anhalten.)
man tritt daürnd in scheisse.
ähnlich ist es mit dem verzehr von torten. immer will man die torten kaufen, weil sie so gut aussehen in den schaufenstern, beim essen dann aber ist man dann immer enttäuscht. auch das wusste man schon vorher.
ich taufe die törtchen aus schokolade hundstrümmerl obwohl sie rehrücken heissen.
('ach, habe ich dennn probleme?' 'ich sitze ja hier, um das zu erfahren', sagte sie. 'also ich denke mir', fuhr sie fort, 'ein junger mann, der merkt, daß es ihm gut gefällt, sich mädchenkleider anzuziehen, nimmt das nicht so einfach hin wie einen pickel auf der stirn, der kriegt damit seine probleme. wir leben schliesslich nicht in einer welt, wo das als so üblich und normal wie ein pickel gilt. und meiner lebenserfahrung nach fällt es keinem menschen leicht, sich zu dem zählen zu müssen, was man eine minderheit nennt.')
riitely väistäessään: einen schlenker machen beim überholen, um zu überleben, dabei schon über das wissen verfügen, dass man stirbt. (das weiss man aus der lebenserfahrung heraus)
freiwillig wird man zum halbtoten.

tausche schwierigkeiten gegen schwierigkeiten.
nicht einmal das geht- ich würde behaupten, dass man die wirklichen schwierigkeiten, nämlich die interessanten, meist einfach nicht mehr wahrnehmen kann.
und überhaupt, von welcher seite aus schaut man denn? wer entscheidet das wann und warum? man selbst doch seltensten fall.
sie sagt: das sind doch die wichtigsten situationen im leben, dass man kommt dabei geradeheraus.
um würde ging es da. was voraus ging, war aber kein freiwilliger kampf, kein freiwilliges sein von in schwierigkeiten.
in gefahr und grösster not birgt der mittelweg den tod.
also:
(ihr kaffeetrinkenden, tratschenden, abwartenden angestellten der öffentlichen rundfunkanstalt mit euren hässlichen klamotten, von jetzt an brauche ich mich nie wieder zu quälen. ich muss eure langweiligkeit nicht länger ertragen und grau im gesicht werden dabei, muss nicht mehr meine lebensgeister rauströpfeln lassen, stundenlang, beim sitzen auf einem ergonomnischen bürostuhl, der mir rückenschmerzen bereitet und mitternachtsblau ist. muss nicht mehr euren sauren atem riechen und eurer süsses schweres parfum, eure abgesichertheit und eure hofflungslosigkeit. muss mir nicht mehr preiskürbisse anschaün und aale, aufgeschlitzt. muss nicht zum zehnten mal hören, wie ich am besten mein testament aufsetzen, daß ich keine lebensversicherung abschliessen, sondern in einem sicheren aktienfond anlegen soll. werde nicht mehr wissen, wie ich marmlade koche, welche waschmaschine ich kaufe, welches auto ich fahre, welches haustier ich halte, welche blume ich züchte und wohin ich reisen soll im schönen norddeutschland. werde nichts mehr zur konversation hinzufügen können, abends in der kneipe, werde keine rechtstipps mehr geben können und keine anekdoten mehr erzählen von stinktierhaltern, kaffekannennensammlern, nostalgischen polizisten, greisen djs, aufopfernden ehrenamtlichen und alten schlagerstars.)
es gibt ziemliche viele gründe, nachts nicht zu schlafen.