11.03.07

Can zombies die

IT WAS HERE PT.I
ich werfe mich seit drei tagen nachts im bett herum und schwitze.
es gibt ziemliche viele gruende, nachts nicht zu schlafen.
ein schaufenster, dass man schon die letzten drei tage von der strassenbahn aus hat leuchten sehen und begierig betrachtet hat. ein schaufenster voll farbenfroher toertchen in gruen, rosa und gelb, voll feister schokoladiger pralinen und riesengrosser, hoher, wahnsinnig bunter und reichverzierter torten.


das wasser laeuft im mund zusammen.
sie sagt: man muss doch eigentlich immer mit dem schlimmsten rechnen, also ich bin da sehr misstrauisch.
sie sagt: ich trainiere jetzt diese rollen. neulich ist mir das gut gelungen, beim radio. ich war ganz professionell eine kuenstlerin.
sie sagt: warum korrigierst du immer mein deutsch. es ist doch klar, dass wir uns falsch verstehen.
sie sagt: das sind die wichtigsten situationen im leben, daß man kommt dabei geradeheraus.
um 2.30 morgens erreichte der notruf minchesta. sie wurde dadurch keineswegs, wie man vermuten koennte, aus tiefstem schlaf gerissen, dennoch nahm sie erst nach dem 7. klingeln fluchend den hoerer ab. 'piss off, motherfucker.' minchesta war keine dame, wuerde es nie werden und dies war auch der grund fuer ihr naechtliches wachsein. 'why the fuck we act like that!'
es gibt ziemliche viele gruende, nachts nicht zu schlafen.
man hat besseres zu tun.
(go for a walk with someone
go out somewhere with someone
talk to someone
walk to
go on the computer
play playstation 2
go to the cemetary and talk to someone
listen to music
go in my room)
musik machen, dicke baesse und fiese hoehen, aufgehackte, atomverseuchte zitatwaelder an autobahnen, auf denen limousinen von popstars, ameisen, hellblaue fords und italienische panzer aus dem ersten weltkrieg cruisen- armeen voller maedchen mit dicken brillen, hochtoupierten haaren, viel kajal und rock im blut, damit auch klar ist, who killed bambi- mit 180 bpm ziemlich straight unterwegs ins queere, schwule und happy hardcore canada. romantisch wird es erst in alaska, bunker mit holzverkleidung unter schnee, fabriketagengroße keller voll tomatensuppen in dosen, haltbar bis 1980, falsche kaminfeuer und katzen mit diamanthalsbaendern, jack russell terrier und zwergkrokodile. im bunker: homerecording kills recordcompanies. recordcompanies kill people- they don't need guns to do it, rappers do. basically that's why we love rap. 5,5 milliarden idioten auf der welt. deutsch nicht gut zum rappen aber zum schlafen, zum schreiben von worten.
5,5 milliarden idioten auf der welt, in alaska nur 600.000, ich weiß nicht, wieviele in finnland.
was ich weiß: dem streit aus dem wege gehn heißt riitely vaeistaeessaeaen, nein, ist vermutlich falsch, ein fehler, nein, ungenauigkeit, heißt doch eher: streitend beim sich aus dem wege gehen- was aufgrund der gleichzeitigkeit der handlungen eine unmoeglichkeit darstellt.
(jahrelang vergnuegte ich mich waehrend der seltenen besuche bei einer großtante, die in hamburg in einem roten klinkerbau in der wandsbeker chaussee lebte, mit dem versuch, ein paar hunde zum kuessen zu bringen. es handelte sich um terrier, einer schwarz, einer weiß, beide 3 cm hoch und aus plastik, die auf einer kackbraunen kommode zwischen kleineren und groesseren tieren aus geschliffenem kristall, jeweils mit filz unterlegt, lebten. das kuessen misslang immer: sie stiessen einander ab, kreiselten umeinander herum und rochen statt dessen an ihren hinterteilen. eingebaute magnete waren dafuer verantwortlich.)
riitely vaeistaeessaeaen: versuch der vermeidung von schwierigkeiten. ein versuch auszuweichen.
das ausweichen ist unmoeglich.
vermeidung von schwierigkeiten ist unmoeglich.
dass man den versuch doch unternimmt, ist weniger widerstand als notwendigkeit. notwendigkeit nicht im sinn von genauigkeit, sondern von unvermeidlichkeit und zwang. man wird zur risikoverminderung durch unterlassung gezwungen.
immer soll man in andere schwierigkeiten geraten, als die, mit denen man sich eigentlich gern beschaeftigen wuerde. man hat eine notwendigkeit. man moechte ja nicht unterlassen, man moechte handeln. jedoch kann man nicht handeln, man kann dauernd immer nur noch sachen unterlassen. (schließlich war ich boese und begann grobheiten zu sagen. das begann damit, daß ich mich ploetzlich, ohne jede veranlassung, ohne dass man mich gefragt hatte, und mit lauter stimme in die unterhaltung anderer einmischte. 'wenn man sich selbst achtet, faengt man unbedingt streit an, und dann muss man sich manche kopfnuss gefallen lassen.')
solche schwierigkeiten kann man sich ueberhaupt schon kaum noch vorstellen- und doch ist man dauernd in schwierigkeiten.
(12.00 baustellen werden dieses jahr wiens strassen zieren, wobei auf barrierefreie zugaenge, vermeidung von 'angst-raeumen' und neue radwege wert gelegt wird. wegen des geringeren verkehrs ist die hauptsaison der sperren und umleitungen der sommer.
ferner heißt der hundehaufen hundstruemmerl. das einrichten von 100 hundezonen und das aufstellen von 315 sackerlstaender sowie schwerpunktaktionen, die mit der polizei durchgefuehrt werden, sollen die hundehalter zu mehr eigenverantwortung anhalten.)
man tritt dauernd in scheisse.
aehnlich ist es mit dem verzehr von torten. immer will man die torten kaufen, weil sie so gut aussehen in den schaufenstern, beim essen dann aber ist man dann immer enttaeuscht. auch das wusste man schon vorher.
ich taufe die toertchen aus schokolade hundstruemmerl obwohl sie rehruecken heissen.
('ach, habe ich dennn probleme?' 'ich sitze ja hier, um das zu erfahren', sagte sie. 'also ich denke mir', fuhr sie fort, 'ein junger mann, der merkt, daß es ihm gut gefaellt, sich maedchenkleider anzuziehen, nimmt das nicht so einfach hin wie einen pickel auf der stirn, der kriegt damit seine probleme. wir leben schliesslich nicht in einer welt, wo das als so ueblich und normal wie ein pickel gilt. und meiner lebenserfahrung nach faellt es keinem menschen leicht, sich zu dem zaehlen zu muessen, was man eine minderheit nennt.')
riitely vaeistaeessaeaen: einen schlenker machen beim ueberholen, um zu ueberleben, dabei schon ueber das wissen verfuegen, dass man stirbt. (das weiss man aus der lebenserfahrung heraus)
freiwillig wird man zum halbtoten.
tausche schwierigkeiten gegen schwierigkeiten.
nicht einmal das geht- ich wuerde behaupten, dass man die wirklichen schwierigkeiten, naemlich die interessanten, meist einfach nicht mehr wahrnehmen kann.
und ueberhaupt, von welcher seite aus schaut man denn? wer entscheidet das wann und warum? man selbst doch seltensten fall.
sie sagt: das sind doch die wichtigsten situationen im leben, dass man kommt dabei geradeheraus.
um wuerde ging es da. was voraus ging, war aber kein freiwilliger kampf, kein freiwilliges sein von in schwierigkeiten.
in gefahr und groesster not birgt der mittelweg den tod.
also:
(ihr kaffeetrinkenden, tratschenden, abwartenden angestellten der oeffentlichen rundfunkanstalt mit euren haesslichen klamotten, von jetzt an brauche ich mich nie wieder zu quaelen. ich muss eure langweiligkeit nicht laenger ertragen und grau im gesicht werden dabei, muss nicht mehr meine lebensgeister raustroepfeln lassen, stundenlang, beim sitzen auf einem ergonomnischen buerostuhl, der mir rueckenschmerzen bereitet und mitternachtsblau ist. muss nicht mehr euren sauren atem riechen und eurer suesses schweres parfum, eure abgesichertheit und eure hofflungslosigkeit. muss mir nicht mehr preiskuerbisse anschauen und aale, aufgeschlitzt. muss nicht zum zehnten mal hoeren, wie ich am besten mein testament aufsetzen, daß ich keine lebensversicherung abschliessen, sondern in einem sicheren aktienfond anlegen soll. werde nicht mehr wissen, wie ich marmlade koche, welche waschmaschine ich kaufe, welches auto ich fahre, welches haustier ich halte, welche blume ich zuechte und wohin ich reisen soll im schoenen norddeutschland. werde nichts mehr zur konversation hinzufuegen koennen, abends in der kneipe, werde keine rechtstipps mehr geben koennen und keine anekdoten mehr erzaehlen von stinktierhaltern, kaffekannennensammlern, nostalgischen polizisten, greisen djs, aufopfernden ehrenamtlichen und alten schlagerstars.)
es gibt ziemliche viele gruende, nachts nicht zu schlafen.

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